St. Moritz meets India - Quality Magazine
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St. Moritz meets India

Die farbenprächtige Gottheit Shiva traf auf Insektenartige Skulpturen und ein erlesenes Programm aus 50 Jahren indischer Filmgeschichte. Anlässlich der siebten St. Moritz Art Masters verwandelte sich das mondäne Wintersportparadies vom 22.-31.08.2014 in ein Mekka für Kunst- und Kulturliebhaber. Unter dem diesjährigen Länderschwerpunkt Indien präsentierten nationale und internationale Künstler ihre zeitgenössischen Werke auf zahlreichen Ausstellungen. Sammler und Kunstengagierte kamen bei tiefgründigen Gesprächsrunden im kleinen Kreis zusammen und konnten beim WALK OF ART alle Highlights der St. Moritz Art Masters von Maloja bis S-chanf in einer geführten Tour hautnah erleben.

Kuratorin und Indien-Kennerin Birgid Uccia brachte bekannte Größen und vielversprechende Newcomer der indischen Kunstszene ins Engadin. Darunter auch Paresh Maity. Für die Installation „Mystic Abode“ baute der indische Künstler ein Haus aus mehr als 8.000 Messingglöckchen. Es erinnerte an einen heiligen Ort der Meditation, Reflexion und des inneren Friedens. Die Glöckchen symbolisierten Ruhe und Reinheit, ein Echo der inneren Stimme und die Schaffung positiver Energie.

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Paresh Maity in „Mystic Abode“ vor dem Badrutt’s Palace Hotel, St. Moritz (Photo: stmoritzartmasters.com/Giancarlo Cattaneo)

Eine weitere Installation von Paresh Maity wurde am Nira Alpina Hotel Surlej gezeigt. „Procession“ bestand aus 50 metallenen, mintgrünen Ameisen, die dem entschlossenen Charakter und den beeindruckenden Leistungen dieser Tiere Ehre erweist. Ihre Stärke liegt in ihrer Zusammengehörigkeit durch die sie Größeres erreichen, als manch andere Lebewesen. Indem er sie übergroß nachgebildet hat, macht Paresh Maity auf die exemplarischen Maßstäbe der Ameisen aufmerksam.

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„Procession“ vor dem Nira Alpina Hotel Surlej (Photo: stmoritzartmasters.com/Giancarlo Cattaneo)

Die Filminstallationen des Schweizer Kuratoren Matthias Brunner waren eine Hommage an den indischen Filmemacher Satyajit Ray und sein Werk „The Music Room“ von 1958. Ray ist der einzige indische Regisseur, der es in 50 Jahren schaffte, nationale Eigenheiten in eine eigenständige künstlerische Form zu bringen. „The Music Room“ ist stark vom italiensichen Neorealismus beeinflusst und gilt heute noch als Musterbeispiel eines kompromisslosen Filmregisseurs. Jenseits des übertrieben romantischen Bollywood-Kitschs stellte er künstlerisch und menschlich die inneren Konflikte seines Landes dar.

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Matthias Brunner im Paracelsus Gebäude in St. Moritz Bad (Photo: stmoritzartmasters.com/Giancarlo Cattaneo)

Smriti Dixit verwendet bei ihren abstrakten Werken verschiedene Arten von textilen Materialien. Fäden, Fasern und Stoffe finden sich in genähter, gestickter oder geknüpfter Form sowie in Kombination all dieser Techniken in ihren zeitgenössischen Arbeiten wieder. Sie experimentiert mit Texturen, Mustern und Farben. Dixit ist inspiriert von dem traditionellen Handwerk des Nähens, das bis heute von indischen Frauen angewandt wird. Ihre Werke thematiseiren Fragen wie Wiedergeburt, Wiederverwertung und Erneuerung. Der Prozess der eigenen kreativen Entwicklung, die Arbeit des Nähens, Stickens oder Drapierens von textilen Materialien stellt das zentrale Element ihrer Kunst dar.

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Smriti Dixit im Andrea Robbi Museum, Sils (Photo: stmoritzartmasters.com/Giancarlo Cattaneo)

Bei den Arbeiten von Jitish Kallat und Julian Schnabel treffen Ost und West aufeinander. Schnabel arbeitet auf bereits vorhandenen Fotografien der Hindu-Gottheit Shiva, welche sowohl die Zerstörung der Welt als auch deren Erhaltung und Regeneration verkörpert. Kallat hingegen stellt in Verknüpfung mehrerer autobiographischer, kunsthistorischer, politischer und himmlischer Referenzen die vielen Facetten des Lebens dar und wie es sich in Großstädten manifestiert. Themen wie Zeit, Geburt, Nahrung und Mortalität tauchen wiederholt in seinen Werken auf.

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Kallat und Schnabel in der Robilant + Voena Galerie in St. Moritz (Foto: stmoritzartmasters.com/Daniel Martinek)

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Nach zehn Tagen Kunst und Kultur gingen die St. Moritz Art Masters farbenfroh und facettenreich zu Ende. 30 Künstler kreierten im Engadin, umgeben von der beispiellosen Natur, ein kulturelles Gesamterlebnis.

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