Spiel der Formen - Quality Magazine
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Spiel der Formen

Als erstes Schweizer Museum widmet das Kunstmuseum St. Gallen Geta Brătescu (1926-2018) eine retrospektiv angelegte Ausstellung vom 09. Juni bis 15. November 2020. Der Titel der Ausstellung „L’art c’est un jeu sérieux“ folgt einem Zitat Brătescus.

Mit ihrem künstlerischen Schaffen traf und trifft Geta Brătescu entscheidende theoretische und formale Debatten ihrer Zeit und lancierte damit zu einer zentralen Künstlerin zwischen klassischer Moderne und zeitgenössischer Kunst. Mittlerweile zählt sie zu den bedeutendsten rumänischen Avantgardistinnen des 20. Jahrhunderts und vertrat ihr Land bei der Biennale di Venezia 2017, denn sie gestaltete als erste Frau den Pavillon ihres Heimatlandes Rumänien.

Geta Brătescu: Frau Oliver in ihrem Reisekostüm, 1980 – 2012 | © Courtesy of The Estate of Geta Brătescu, Hauser & Wirth and Ivan Gallery Bucharest, Foto: Mihai Brătescu

Einblicke in über vier Jahrzehnte kreativen Schaffens mit repräsentativen Werkserien lässt die Ausstellung zuteil werden. Vor allem Collagen, Zeichnungen und Videos, deren Ausdrucksweise parallel zu den internationalen Avantgarden verläuft, stehen im Zentrum für den Betrachter. Auf Grundlage des Aneinanderreihens und des Überlagerns formuliert Geta Brătescu ihren einzigartigen und ganz individuellen Zugang zu zentralen Fragen der Abstraktion, dem politischen Potenzial des Bildes und der subjektiven Erfahrung von Erinnerung und Geschichte. Vor allem die Farb- und Formensprache der Künstlerin, die differenziert und spielerisch ausgearbeitet ist, verleiht der Ausstellung ihre zeitlose Frische und lassen ihre Werke so aktuell wie nie erscheinen.

Geta Brătescu [ohne Titel (Spiel der Formen)], 2013 | © Courtesy of The Estate of Geta Brătescu, Hauser & Wirth and Ivan Gallery Bucharest, Foto: Cătălin Olteanu

Geta Brătescu [ohne Titel (Spiel der Formen)], 2013 | © Courtesy of The Estate of Geta Brătescu, Hauser & Wirth and Ivan Gallery Bucharest, Foto: Cătălin Olteanu

Die Künstlerin widmete sich in den späten 1970er Jahren dem Film: Zusammen mit dem rumänischen Konzeptkünstler Ion Grigorescu (*1945 in Bukarest) entstehen 1977/78 zwei Videos, die neben dem Atelier auch die Künstlerhände thematisieren. Für Brătescus Zeichnungen und Collagen sind diese zeitlebens Dreh- und Angelpunkt ihres künstlerischen Schaffens. In den 1980er Jahren beginnt sie mit geschlossenen Augen zu zeichnen, was auch später immer wieder Teil ihrer Arbeit wird. Ungefähr zehn Jahre später wird der Stift durch die Schere ersetzt, so dass der Schnitt durch das Papier dem zeichnerischen Strich entspricht, der eine farbige Fläche umspannt und definiert.

Geta Brătescu’s Studio, Bukarest 2015 | © Ștefan Sava

In enger Zusammenarbeit mit dem Kunstforeningen GL STRAND in Kopenhagen und dem Estate der Künstlerin wurde die Ausstellungen konzipiert, vertreten wird dieser durch die Ivan Gallery in Bukarest und die Galerie Hauser & Wirth. Vom 21. Januar bis zum 5. März 2021 wird die Ausstellung auch in adaptierter Form in Kopenhagen zu sehen sein.

Geta Brătescu: Linia, 2014 (HD Video) | © Courtesy of The Estate of Geta Brătescu, Hauser & Wirth and Ivan Gallery Bucharest; Kamera, Ton, Schnitt: Ștefan Sava

Zusätzlich gewährt ein Interview mit Lorenz Wiederkehr, Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter, einen Blick hinter die Kulissen des Kunstmuseum St. Gallen und erklärt, welche Aspekte während der Vorbereitung einer Ausstellung beachtet werden müssen: www.kunstmuseumsg.ch/unser-programm/interview/.

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