HERGESTELLT in Berlin - Quality Magazine
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HERGESTELLT in Berlin

Andy Warhol‘s „Silver Factory“ goes future: Im Berliner Kreativraum „MADE“ darf die Kunst alles. Nur nicht starr und langweilig sein.

Von Karolin Korthase

E in Typographiekünstler will seine Buchstaben tanzen lassen. Rapper und Schriftsteller steuern Texte bei. Ein Bondagestudio in Berlin-Kreuzberg entwirft komplizierte Skulpturen, an denen die Texte im ganz buchstäblichen Sinne befestigt werden. Tänzer erwecken die Wörter dann mit ihrer Körpersprache zum Leben. Klingt abwegig? Das ist es auch. Und fand trotzdem so statt. Das „Typographische Ballett“ ist eine gelungene Symbiose zwischen verschiedenen Künsten und nur eines von vielen interdisziplinären Projekten, die im Kreativraum „MADE“ realisiert wurden.

Berlin-Alexanderplatz, ein Hochhaus aus den Siebziger Jahren. Der Fahrstuhl hält im neunten Stock – „MADE“ steht da in großen Lettern. Hinter den Türen öffnet sich ganz überraschend ein White Cube mit Panoramablick. Ein Farbenmeer erstreckt sich über die gesamte Decke – produziert wird es von 225 Lampen, von denen jede einzelne über ein Touchpad reguliert werden kann. Das System, das hinter der Konstruktion steckt, ist komplex und wurde extra für den Raum entwickelt. Wie Gründer Nico Zeh erzählt, ging es vor allem darum „einen Ort für Kreativität zu erschaffen, in dem sich Fotografen, Tänzer, Maler, Skulpturenbauer und Musiker gleichermaßen entfalten können“. Deshalb stehen auch alle Elemente im „MADE Space“ auf Rollen: Sofas, Tische, Trennwände und auch die Bar sind modular und können je nach Anforderung im Raum positioniert werden. „MADE“ kann damit vieles sein: Galerie, Konzertbühne, Atelier oder auch einfach nur Projektraum.

„Typographic Ballet“, eine Verschmelzung von Körper und Typografie, entstand aus der Zusammenarbeit von Künstlern und Kreativen verschiedener Disziplinen.

 

Nico Zeh, jahrelang Mitarbeiter bei „Universal“, und  die Künstlerin tadiROCK haben sich mit der Gründung vor zwei Jahren einen Traum erfüllt. Beiden schwebte eine kreative Plattform im Sinne von Andy Warhol’s legendärer „Silver Factory“ vor. Ein Treffpunkt für  Kreative und Andersdenkende sollte geschaffen werden. Ein Ort, wo Künstler verschiedener Stilrichtungen miteinander kollaborieren und interagieren können. Die Entscheidung das Projekt in Berlin aufzuziehen, war dabei schnell getroffen. „Berlin erinnert in vielerlei Hinsicht an das New York Ende der Siebziger Jahre“, so Nico Zeh: „Dieses Freie, Wilde, Unkontrollierbare. Man kann hier noch Dinge machen, die sich so in anderen Städten gar nicht mehr verwirklichen lassen würden“. Als Glücksfall für die Realisierung des Projekts erwies sich dabei die Kooperation mit der schwedischen Getränkemarke „Absolut Vodka“.  Mit dieser hatte bereits Andy Warhol in den Achtziger Jahren zusammengearbeitet. Als erster Künstler überhaupt kooperierte er mit einer Marke und gestaltete ein Etikett der „Absolut“-Flasche, die sein Interesse vor allem wegen der eigenwilligen – an eine Apothekerflasche erinnernde – Form, erregt hatte.(…)

 

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