Lebe den Unterschied - Quality Magazine
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Lebe den Unterschied

Die Verbindung von Kunst und Realität in unserem alltäglichen Umfeld ist das Hauptanliegen des von Michelangelo Pistoletto gegründeten Programms Progetto Arte. Als Künstler strebt er danach, die Errungenschaften der Zivilisation durch Kunst neu zu beseelen und einen neuen, bislang unentdeckten Blickwinkel zu schaffen. Progetto Arte steht dabei auch für den Slogan „Liebe den Unterschied“ und strebt damit gegen Uniformität und vorgegebenes Design. Kaum verwunderlich, dass sich der italienische Künstler und das in der Toskana gelegene Weingut Ornellaia zusammengefunden haben, um gemeinsam eine einzigartige Jubiläumsedition für das 25-jährige Bestehen des Weingutes zu gestalten.

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„Es herrscht Gleichklang zwischen der Kultur der Künste und der des Weins, zwischen Venus und Bacchus. Beide haben keine praktischen Funktionen, sie können aber sehr wirksam den Geist beflügeln.“ Michelangelo Pistoletto

 Bereits seit 2006 finden sich jährlich renommierte Künstler ein, darunter Zhang Huan und Rebecca Horn, über die wir groß berichteten, die für das Projekt Vendemmia d’Artista die Eigenheiten und Nuancen eines der Weinjahrgänge von Ornellaia in einem künstlerischen Design einfangen. Dieses Jahr hat Pistoletto drei verschiedene Flaschen gestaltet, die sich in ihrer Grundidee an seinem eigenen Frühwerk orientieren: dem Spiegel. Mit spiegelnden Flächen und darauf gemalten Personen brachte Pistoletto Anfang der 60er Jahre den Betrachter in seine Bilder, wo dieser sich wiederum der Betrachtung der dargestellten Figuren ausgesetzt fand. Mit den spiegelnden, kurvigen Flächen auf den tiefroten Flaschen von Ornellaia öffnet der Künstler wieder einmal bewusst den Blick des interagierenden Betrachters. „Diese Arbeit will also gleitend, flexibel und dynamisch sein wie der Fluss eines Gedankens.“ Mit den wie Puzzlestücke zusammengefügten Spiegelfragmenten löst Pistoletto die zeitliche Komponente des Kunstwerks auf. Die stete Veränderung in der von den Flaschen widergespiegelten Umgebung steht für ihn als Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit, vom Äußeren und Inneren des Kunstwerks.

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Vendemmia d‘Artista versteht sich als eine Art der Kunstförderung, wie sie auch zu Zeiten der Renaissanceüblich war. Viele der heute über alle Maßen geschätzten Künstler wie Michelangelo, Botticelli und daVinci wurden zu jener Zeit von reichen Mäzenen gefördert und vielfach auch durch die Marquese Frescobaldi, seit mehr als 30 Generationen mit tonangebend in Florenz. Ihnen liegt heute wie damals die Kunstförderung sehr am Herzen, ohne die die bedeutenden Kunstwerke nie entstanden wären. Acht der in diesem Jahr von Pistoletto geschaffenen Einzelstücke werden am 16. Mai bei einem Galadiner im Royal Opera House London versteigert, dem auch alle Erlöse zugeführt werden. In den letzten Jahren kamen so bereits über 800.000 Euro zusammen, mit denen internationale Kunst-Institutionen gefördert wurden. Ganz im Sinne von Michelangelo Pistoletto entsteht hier eine Verbindung von zwei vermeintlich ungleichen Dingen. Wein und Kunst beflügelten von jeher den Schöngeist, das damit auch monitär Kunstförderung im großen Stil eingebracht wird, ist um so beeindruckender.

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