Almagul Menlibayev - Quality Magazine
6117
post-template-default,single,single-post,postid-6117,single-format-standard,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,qode_grid_1300,qode-content-sidebar-responsive,qode-theme-ver-10.1.2,wpb-js-composer js-comp-ver-5.1,vc_responsive

Almagul Menlibayev

von: Sarah Kirsten

Die Kasachin und Künstlerin Almagul Menlibayeva liebt die endlose Steppe ihrer Heimat. Sie sieht sie als eine leere Leinwand,  die bemalt werden möchte. Männer und vor allem Frauen aus der Region werden zu ihren Akteuren und Charakteren. Ihre Helden sind die kleinen, simplen Leute und die personifizierte Mythologie der Nomaden.

Centaur_-2011_Almagul-Menlibayeva_lambda-print_courtesy-Priska-C-Juschka-Fine-Art

Ihre „Figuren“ stehen in staubigen Steppen auf den Spuren der alten Seidenstraße, vor verrosteten Schifftanks  oder vor verlassenen Architekturfragmenten.  Umgebung und Menschen werden zu einem neuen Kunstgefüge, welches Kultur, Aufbruch, Historie und Identitäten gleichzeitig erforscht und ausdrückt.

ARALKUM_-2011_48X36-in_Almagul-Menlibayeva_lambda-print_courtesy-Priska-C-Juschka-Fine-Art

Die Künstlerin beschreibt das Leben als einen Film, voll von narrativen Geschichten und dies sei auch die Quelle ihrer Inspiration – die Geschichte und die Menschen. Wer bin ich? Wohin Soll ich gehen? Ihre Arbeiten bringen metaphysische Fragen hervor.  Für Almagul Menlibayeva bedeutet ihre Kunst die Suche und Auseinandersetzung mit ihren Wurzeln.

Menlibayeva_My-Silk-Road-to-You-2_DURATRANS_36-x-48-inches

 

Sie wurde 1969 in der Sowjet Union geboren und erlebte den Fall der USSR und die Formation der 15 neuen eigenständigen Republiken, zu denen auch Kasachstan gehört. Mit dem Fall der Sowjet Union verschwand nicht gleichzeitigder post-totalitäre Geist. Im Gegenteil er erneuere sich jeden Tag. Auch Almagul Menlibayeva fühltsich als Produkt der Sowjet Union. Sie wusste nicht viel über ihre nomadische Kultur und Geschichte ihresVolkes. Dieser Zustand ist für sie vergleichbar mit den amerikanischen Indianern. Doch jedes ihrer Kunstprojekte gräbt ein weiteres Stückchen ihrer Wurzeln aus. Mit ihrer Kunst versucht sie ihren persönlichen archaischen Atavismus zu entdecken, alte Verhaltensweisen, die von den Urahnen praktiziert wurden und vielleicht noch lebendig sind. Unter den antiken Völkern manifestierte sich eine spezifische Denkart und kulturelle psychische Erfahrungen, genannt Egregor. Sie erkundet die Natur dieses Egregors. Jedoch ist dieser Atavismus von den Kasachen noch nicht verinnerlicht worden. Erst durch die Post-Sowjet-Erfahrung, nach 80 Jahren Sowjet-Herrschaft, ist er erwacht. Auf der Suche danach reist sie durchs Land entlang der Seidenstraße und findet einsame verlassene Orte. Bei einer Reise findet sie ein verlassenes, modernes, lang gestrecktes Gebäude, was nur aus Betonpfählen besteht. Wie sich bald herausstellte sollte dies eine Moschee werden, geplant von Ausländern und Immigranten. Bei der Errichtung der Moschee entdeckte man jedoch eine antike Stadt und somit ließ die UNESCO die Bauarbeiten einstellen. Genau an diesem Ort entstanden die Aufnahmen für eines ihrer Lieblingswerke „Global Entry 1“. Frauen, teilweise in schwarzen Tüchern ganz verschnürt und umhüllt stehen vor dieser leeren Skelettarchitektur.
Ein faszinierendes Bild und auch Yves Cascelle, CEO von Luis Vuitton, konnte sich der Atmosphäre dieses Bild nicht entziehen. Er erwarb es in einer Galerie in Paris und somit wurde dieses Werk zum Masterpiece des neuen Louis Vuitton Shops in Almati, Kasachstan. Als Almagul Menlibayeva noch ein Kind war, war ihre Mutter ihre einzige Betrachterin ihrer kleinen „Kunstshows“. Menlibayevas Mutter war in ihren Augen eine schöne, einsame Frau, die ständig im Universitätslabor für optische Physik forschte. Es war eine Welt voller Stille und Konzentration und die kleine Künstlerin fühlte sich durch das „Empire of Science“ etwas gelangweilt.Sie schuf sich mit ihren Bildern und Zeichnungenihre eigene kleine Welt. Durch ihre Kunst stand sie im ständigen Dialog mit ihrer Mutter und heute auch im Dialog mitder gesamten Außenwelt. Seit fünf Jahren wird sie von der New Yorker Galerie Priska C. Juschka Fine Art vertreten und mittlerweile wird ihre Kunst weltweit in vielen Galerien und Museen gezeigt. Eine Frage bleibt zum Schluss: Möchte sie das Thema Kasachstan jemals beenden?Menlibayeva ist es sehr wichtig es abzuschließen. Es ist für sie ein weiterer Schritt in ihrer Entwicklung als Künstlerin, denn das Abschließen und neue Ideen zu finden mache Kreativität aus. Es seien bestimmte innere Ereignisse und Schritte durch die ein Künstler durchleben muss.

 

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.