Gebrauchs Kunst - Quality Magazine
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Gebrauchs Kunst

Junge europäische Kunst pulsiert und vibriert wie selten zuvor. Einzigartige Talente beflügeln sowohl die Kultur, als auch den Zeitgeist unserer Epoche mit ihren innovativen Ideen. Sie zitieren Künstler, die uns geprägt haben und kombinieren Retro-Elemente mit Fragmenten der Pop-Kultur. Quality präsentiert in dieser Ausgabe drei junge Künstler, die ihren eigenen, ganz besonderen Stil gefunden haben.

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Hattie Stewart

Hattie Stewart

Hattie Stewart

Die britische Künsterin Hattie Stewart glänzt nicht nur durch ihre farbenfrohen Illustrationen, sondern vor allem durch ihre Magazincover-Gestaltungen, die sie selbst als “Megazine Doodles” bezeichnet. Für das Cover unserer neuen Ausgabe griff die talentierte Engländerin ebenfalls in den Farbtopf und schuf ein bisher einzigartiges Cover in der Quality-Geschichte. Hattie studierte an der renommierten Kingston Universität Illustration und ist seitdem als freischaffende Künstlerin für populäre Unternehmen wie Adidas, Diesel, House of Holland und Marc Jacobs tätig.

Das gedoodle-bombte Cover des "Love" Magazins

Das gedoodle-bombte Cover des „Love“ Magazins

Die Londonerin erlangte in der internationalen Kunstszene vor allem durch ihre “Megazine Doodles” große Aufmerksamkeit und war bereits häufig in diversen Ausstellungen präsent. Ihre Illustrationen bringen den Betrachter zum Schmunzeln und bestechen nicht nur durch ihre spannende Komposition, sondern auch durch ihren ironischen Unterton.

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Auch wenn Hattie ein riesiger Magazin- Fan ist, empfindet sie es oft als traurig, dass Leserinnen durch stark bearbeitete Fotos und wenig authentische Geschichten das Gefühl vermittelt bekommen, selbst farblos zu sein. Mit einem Augenzwinkern erklärt sie uns, dass ihr die Werte Humor und Authentizität wichtig sind und sie diese Werte durch ihre Illustrationen ausdrückt. Wenn Lagerkoller und Fernweh Hattie nicht aus ihrer Wohnung führen, genießt sie es, in ihrem farbenfrohen Zuhause neue Illustrationen zu entwerfen und ihrer Inspiration freien Lauf zu lassen. Obwohl die humorvolle Künstlerin heute ein großer Fan von Modemagazinen ist, hat sie in ihrer Kindheit nicht gern mit Barbies und Puppen, sondern lieber mit Matchbox-Autos gespielt oder sich beim Fussballspielen mit den Jungs aus der Nachbarschaft verausgabt. Vielleicht ist das der Grund, warum Betrachter ihrer Illustrationen oft auf einen männlichen Schöpfer schließen und nicht auf eine junge Frau. Die “Megazine Doodles” sind eine Homage an die Modemagazine, denen Hattie Stewart mit ihren trashigen Illustrationen etwas von der Ernsthaftigkeit dieses Métiers nehmen möchte.

Mario Wagner

Mario Wagner

Mario Wagner

Spätestens seitdem der deutsche Illustrator Mario Wagner den Kontest zur Gestaltung der besten Absolut Wodka Flasche gewann, sind die metaphorischen Augen der Kunstszene auf seine innovativen Collagengemälde gerichtet. Seine Arbeiten spiegeln sowohl beklemmende Zukunftsvisionen, als auch Erinnerungen an vergangene Jahrzehnte und avancieren so zu einer Brücke der Generationen. Mario Wagner studierte Design mit dem Schwerpunkt Illustration in Aachen und arbeitet seitdem als freier Illustrator für verschiedene Magazine. Nicht nur die Vanity Fair, sondern auch der Playboy, die Neue Züricher Zeitung und das New York Times Magazine veröffentlichen seine Illustrationen in den vergangenen Monaten.

Mario benutzte für seine Collagen Bildfragmente aus Magazinen dder 50er und 60er Jahre, die er zu einem Gemälde komponiert.

Mario benutzte für seine Collagen Bildfragmente aus Magazinen dder 50er und 60er Jahre, die er zu einem Gemälde komponiert.

Den Künstler mit den deutschen Wurzeln hat es inzwischen nach San Francisco verschlagen, wo er vor allem eines vermisst: Fussballspiele im Stadion live mitzuerleben. An San Francisco gefällt ihm das europäische Flair, das die Metropole versprüht, und dass die Werte Nachhaltigkeit, Ökologie und Innovation eine große Rolle spielen. In der kalifornischen Metropole fühlt er sich sehr wohl, wahrscheinlich wegen der frischen Brise des Pazifischen Ozeans, die er sich jeden Tag um die Nase wehen lässt. Mario Wagner gibt seinen Arbeiten einen unverkennbaren Touch mit, eine Kombination aus staken Farben, Schwarz-Weiß-Elementen und Kontrasten. Ihm gelingt es, den Betrachter in verfremdete Welten zwischen Popkultur und Retrocharme zu katapultieren und den Eindruck zu erwecken, jemand hielte die Pause- Taste gedrückt, um die dargestellte Szene zu stoppen.

Nicht nur Karl Lagerfeld stellte seine Kreativität in den Dienst der süßen Versuchung - auch Mario Wagner hat dem Magnum Eis einen ganz eigenen Look verpasst.

Nicht nur Karl Lagerfeld stellte seine Kreativität in den Dienst der süßen Versuchung – auch Mario Wagner hat dem Magnum Eis einen ganz eigenen Look verpasst.

Seine abgebildeten Menschen agieren zwischen architektonischen und industriellen Versatzstücken und wirken eingefroren in einer dystopischen Welt. Der Betrachter möchte wissen, wie sich die dargestellten Situationen entwickeln und was den Dargestellten als Nächstes geschieht. Mario Wagner allerdings bevorzugt es, diese Fragen unbeantwortet zu lassen.

© Mario Wagner Controlled Spaces

© Mario Wagner Controlled Spaces

In der Breeze Block Gallery in Portland präsentiert er im August seine neue Kollektion „Controlled Spaces“. Wagners Landschaften zeigen Geheimnisse an der Grenze des Umheimlichen. Sie betteln um die Fantasie des Betrachters. Die Anwendung traditioneller Techniken und Materialien erlaubt es ihm, etwas Neues aus zusammengesetzten Artefakten zu schaffen und so eine völlig neuartige Ästhetik der Collagen zu erzeugen. In Zukunft wird sich der gefragte Illustrator nicht nur weiterhin mit seinen einzigartigen Collagenarbeiten beschäftigen, sondern sein kreatives Schaffen auf Illustrationen auszuweiten.

Tiff McGinnis

Tiff McGinnis

Tiff McGinnis

Die selbsternannte Grande Dame oder Tiff McGinnis, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, ist nicht nur Sängerin und Songwriterin, sondern Illustratorin, Video-Animateurin und Designerin – ein echtes Multitalent. Die Grande Dame, damals noch unter dem Namen “Crazy Girl” bekannt, zog es vor 11 Jahren von der einen Metropole, New York, in die andere Metropole, London, in der sie bis heute lebt und arbeitet. Es sei fast so, als hätte sich der kreative Part ihrer Persönlichkeit bei ihrem Umzug nach Großbritannien entfesselt, bekräftigt sie in unserem Interview. Tiff McGinnis liebt London wegen der großen Vielfalt an verschiedenen Kulturen und Menschen, die sie in ihrer Kreativität beflügeln und bereichern. Vielleicht schöpft sie daraus die Kraft, nicht nur eigene Songs zu texten, sondern diese in Videos umzusetzen und die spannendsten Animationen auf TShirts, Teller und Taschen zu drucken.

Galaktische Shakes: mit psychedelischen Animationen entführt Tiff die Betrachter aus dem grauen Alltag.

Galaktische Shakes: mit psychedelischen Animationen entführt Tiff die Betrachter aus dem grauen Alltag.

Im letzten Jahr hat sich das Kunst-Multitalent sogar an Produktdesign versucht und mit dem Label God´s Own Junkyard eine erfolgreiche Lampen-Kollektion entworfen. Wahrscheinlich hat ihr die Design-Arbeit so viel Freude bereitet, dass sie gerade mit dem populären Brand Terry de Havilland eine innovative Haute Couture Schuh Linie entwirft. In Tiff´s Kunst vermischen sich sowohl Elemente des Jugendstils, der Pop-Art-Bewegung als auch tranceartige Komponenten zu einer einzigartigen Kombination, die den Betrachter in die Welt der Grande Dame ziehen. Sie liebt es, Menschen mit ihrer Kunst aus dem grauen Alltag hinein in eine bunte Märchenwelt ohne Konventionen und Monotonie zu katapultieren. In Zukunft wird die Grande Dame uns sowohl weiterhin mit neuen Design-Kollaborationen als auch mit eigenen Illustrationen bereichern und im Frühling 2013 ihr erstes eigenes Album präsentieren.

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