18 Jun Guitar Doc
In der „GuitarDoc“ – Lutz Heidlindemanns Werkstatt an der Spree – geben sich Musiker und Gitarrenliebhaber aus aller Welt die Klinke in die Hand.
Einen guten Arzt zu finden ist nicht leicht. Und wer jemand Kompetenten gefunden hat, der nimmt für Behandlungen schon mal lange Fahrten in Kauf, hadert mit einem Umzug oder protestiert lautstark bei drohendem Ruhestand. Dass dies nicht nur für unser eigenes leibliches Wohlbefinden gilt, sondern auch für unsere materiellen Güter, beweist der „GuitarDoc“ Lutz Heidlindemann, der seit 2001 an der Spree seine Werkstatt hat. Hier geben sich Musiker und Gitarrenliebhaber aus aller Welt die Klinke in die Hand. Denn Heidlindemann genießt weltweit hohes Ansehen. Zu seinen Kunden gehören Stars wie die Blue Man Group, Die Ärzte, Element of Crime, Peter Fox, die Joe Cocker Band, die Roland Kaiser Band, Maceo Parker aber auch die Red Hot Chili Peppers.
Seit 1987 repariert und fertigt er Gitarren. Im Laufe der Jahre hat er all die Geschichten gehört, die Musiker mit ihren Instrumenten verbinden. Schnell wird da ersichtlich, dass es um mehr als schnödes Holz und ein paar Saiten geht. „Es ist wichtig, dass das Instrument auch anders benutzt wird als nur zum Musikmachen. Das ist auch ein Kultinstrument.“ Nicht ohne Grund fielen unsere Eltern und Großeltern kreischend vor Elvis in Ohnmacht, fürchteten Väter um die Unschuld ihrer Töchter, wenn Bassisten und Gitarristen ihre Hüften kreisen ließen und Instrumente in Verstärker zerschlugen. Dass diese Nutzung auch mal zu schweren Schäden am Instrument führen kann, schert Heidlindemann nicht – die Reparatur ist sein Beruf. Und dass der GuitarDoc Verständnis für die Charaktere der Musiker hat, mag wohl auch daher rühren, dass er selbst einmal Musiker war.
1986 bot ihm die Synthie Pop band Camouflage an, deren Bassist zu werden. Heidlindemann entschied sich fürs Handwerk und hat doch das Verständnis für persönliche Bindung an Instrumente nicht vergessen. Kein Wunder also, dass er nicht nur repariert und restauriert, sondern auch berät und begutachtet. Über 35.000 Gitarren hat er nach eigenen Angaben im Laufe der Jahre repariert – etwa 120 pro Monat. Diese jahrelange Erfahrung fließt auch in zwei Nebenzweige seines Unternehmens ein: für Liebhaber und Kapitalanleger bietet er hochwertige Vintage-Gitarren an.
Noch mehr Herzblut liegt aber in der Produktion seiner eigenen Gitarren: unter dem Label LuK vertreibt der GuitarDoc hochwertige Instrumente und hat sich damit einen persönlichen Traum erfüllt. Kein leichtes Geschäft, denn Liebhaber und Kenner, die bereit sind eine vierstellige Summe für ein Instrument dieser Qualität auszugeben, sind kein Massenphänomen. Dem guten Ruf der Gitarren schaden die verhältnismäßig geringen Absatzzahlen nicht- eher im Gegenteil. Man weiß schließlich wofür man sein Geld ausgibt und wohin man zur Not zur professionellsten und persönlichsten Reparatur zurückkehren könnte.
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