21 Mrz CLÉMENTS SPLITTER
Möbel, über und über mit winzigen, bunten Glassplittern zu verzieren, ist Daniel Cléments Leidenschaft. In seinem Atelier in der Normandie entstehen in subtilster Kleinstarbeit einzigartige Mosaikmöbel: Ob Kommode, Klavierflügel oder Humidor – die farbenfrohen Kunstwerke von Daniel Clément strahlen opulente Lebendigkeit und anziehende Leuchtkraft aus. So passen sie ebenso gut in die Kulisse eines Hollywoodfilms wie in ein minimalistisch eingerichtetes Loft.
Unweit von Paris liegt der Luxusbadeort Deauville, der als 21. Arrondissement den edlen und teuren Lebensstil der Hauptstadt in die raue Atlantikküste transportiert. Mit seinem mondänem Yachthafen, den edlen Boutiquen und langen Sandstränden ist das schicke Seebad mit weltweitem Renommee ein beliebter Treffpunkt des internationalen Jet-Sets: Von Josephine Baker über Yves Saint Laurent bis hin zu Coco Chanel – sie alle flanierten schon an der malerischen Strandpromenade auf und ab. Genau gegenüber des mondänen Badeortes befindet sich der idyllische Fischerhafen von Trouville-sur-Mer. Zwischen den historischen Häuserfassaden liegt in einem pittoresken Hinterhof das Atelier des französischen Künstlers Daniel Clément.
Mit aufwendigen Mosaiken kreiert der 75-jährige Virtuose schimmernde Kunstwerke in Form von Möbeln für die Ewigkeit. Aus geschnittenem Spiegelglas fertigt er phantasievolle Kunstwerke, von denen jedes einzelne Stück ein wertvolles Unikat mit Seltenheitswert ist. Auf den ersten Blick wirken die einzigartigen Konsolen, Buffets, Tische, Schränke und Betten wie ein buntes Sammelsurium an Formen und Farben. Mit etwas Abstand aber erstrahlen die Stücke zu einem wirkungsvollem Gesamtkunstwerk. Die Muster erinnern an die ungezähmte Wildnis eines Urwalds oder an den bunten Farbmix eines Blumenbeets im Jardin de Tuileries. Bei Daniel Clément trifft wilde Natur auf französische Art-Déco-Salonkultur.
Klasse statt Masse lautet Cléments Maxime: Jeden einzelnen der tausenden Glassplitter schneidet und färbt er in liebevoller Detailarbeit, um sie zum Schluss als gläserne Haut über die maßgefertigten Holzmöbel zu legen. Clément arbeitet intuitiv, virtuos, spontan und assoziativ: Der Künstler skizziert seine Werke nie vorab. Nur 4-5 Werke stellt er pro Jahr her. In jedem einzelnen stecken bis zu 700 Arbeitsstunden – in Zeiten von Ikea und Co. ein beinahe verschwenderischer Zeitaufwand.
Heute stellt Clément seine wertvollen Sammlerstücke in renommierten Galerien in Frankreich und der Schweiz aus. Der Weg bis dahin war aber keinesfalls einfach und geradlinig, wie es auf den ersten Blick vermuten lässt. Erst war der geheimnisvolle Franzose Türsteher im berühmten Varieté-Theater Le Lido, wurde danach Regie-Assistent, um später mit Jongleur-Legende Rudy Cardenas durch die Länder zu tingeln. Die bunte Welt des Lidos mit den opulenten Shows und exotischen Bühnenbildern prägten den Künstler nachhaltig. Wie die extravaganten Revues des Pariser Lidos sind nämlich auch Cléments Werke ein farbenprächtiges Spektakel der Extraklasse.
Die Idee, Antiquitäten mit zeitgenössischer Kunst zu kombinieren, entstand als Clément in einem Keller der Rue Germain Pillon in Paris begann, für den Möbelladen eines Freundes Möbelstücke in französischer Art Déco-Manier mit Spiegelglassplittern aufzuwerten. Da der Autodidakt Probleme an den Rundungen der Stücke bekam, begann er die Spiegelstücke in kleinste Teilchen zu schneiden, damit er sie besser an die Möbel anpassen konnte. So entstand die Idee des Glasmosaiks und seine Leidenschaft war entfacht. Als Entdecker seines Schaffens gilt der Basler Künstler Fifo Stricker, der einen Flügel bei Clément in Auftrag gab. Dessen Ergebnis war ein funkelndes, überdimensionales Kunstwerk – Sticker war begeistert. Anschließend entwickelte Clément kristalline Sakropharge und schmiedete Pläne für einen riesigen, flimmernden Hundepalast. Das skurrilste Kunstwerk, das er jemals hergestellt hat? „Ein Papageienkäfig“ – er hat eben ein Händchen für Absurditäten
Sorry, the comment form is closed at this time.