No Stranger | Sigrid im Interview | Music from Norway
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No Stranger: Sigrid im Interview

Mit ihrer Single „Strangers“ schaffte die norwegische Sängerin Sigrid den Sprung vom unbekannten Sternchen zum strahlenden Nordlicht, das mit Lichtgeschwindigkeit die Charts und Herzen der Pop-Musik-Fans weit über die Grenzen des Elfenlandes hinaus eroberte.

Von Stephanie Sommerfeld

Spätestens nachdem ihre Hit-Single „Strangers“ 2017 zum Song der Vodafone CallYa-Kampagne erkoren wurde, ist Sigrid keine Unbekannte mehr in der Welt des Pop. Bereits nach kürzester Zeit schoss der Track in die Top Ten der internationalen Charts und erreichte in weniger als einem Jahr weit über 40 Millionen Zuschauer bei YouTube. 2019 erschien „Strangers“ neben elf anderen Titeln mit Ohrwurmfaktor auf ihrem ersten Studioalbum „Sucker Punch“.

Mit ihrem Debut-Album und der gleichnamigen Single beweist die quirlige Norwegerin, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat. Geboren wurde Sigrid Solbakk Raabe 1996 in der beschaulichen Hafenstadt Ålesund an der norwegischen Westküste. Bereits als Kind wurde sie von einem musikalischen Umfeld geprägt. Ihr Bruder, der ebenfalls Sänger ist, motivierte sie, ein eigenes Stück zu schreiben, das sie schließlich bei einem seiner Konzerte performte und ihr tosenden Beifall bescherte.

Gemeinsam mit ihrer Schwester Johanne gründete sie im Alter von 17 Jahren eine Band namens Sala Says Mhyp, die nach ihrer toten Katze Sala benannt wurde. Nachdem sie bei Island Records in Bergen unter Vertrag stand, veröffentlichte sie Anfang 2017 die Single „Don’t Kill My Vibe“ und kurz darauf „Strangers“, was ihr den Titel als „neue Lorde“ im Guardian und zahlreiche Auszeichnungen, wie den European Border Breakers Award für europäische Newcomer, einbrachte.

Wir haben die skandinavische Ausnahmekünstlerin, die es winzigen norwegischen Ålesund bis auf die großen Bühnen geschafft hat, anlässlich ihrer Deutschland Tournee interviewt und mit ihr über Musik, Motivationstipps und Menschenrechte gesprochen.

Sigrid, viele deiner Songs sind Nahezu theatralisch. Warst du schon immer eine Persönlichkeit mit großen Emotionen? Würdest du dich als Drama Queen bezeichnen?

Ich glaube nicht, dass man eine Drama Queen sein muss, um über Emotionen zu sprechen. Ich sehe es als eine große Stärke an, in der Lage zu sein, über seine eigenen Gefühle und Gedanken zu sprechen. Das Unterdrücken der Gefühle über einen längeren Zeitraum ist sowohl für sich selbst als auch für die Menschen um einen herum ungesund. Ich schreibe über Emotionen, weil ich es faszinierend finde, aber es ist lediglich von der Wahrheit inspiriert – nicht alles, was ich schreibe, ist völlig real.

Kannst du deine Lebensgeschichte in Liedern beschreiben? Was sind deine Lieblingslieder, Kinderlieder, dein Lieblingsmusikgenre, deine Lieblingsinterpreten?

Die erste Band, an die ich mich erinnern kann, sind die Crash Test Dummies. Meine Familie und ich haben sie im Auto auf dem Weg in die Berge viel gehört. Die erste Band, die ich richtig entdeckt habe, war Coldplay, daher werde ich auch immer eine besondere Beziehung zu ihren Alben haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Mylo Xyloto die erste Platte war, die ich je gekauft habe. Ellie Goulding, Adele, die Wombats, die XX und Arctic Monkeys haben alle großen Einfluss auf meine Zeit während der High School gehabt. Ich höre jetzt viele verschiedene Genres, aber ich denke, Pop wird immer mein Lieblingsgenre sein.

In deinem Song „Raw“ gibst du eine wichtige Botschaft ab: Sei einfach du selbst. Wie interpretierst du das für dich persönlich?

Wir haben alle unterschiedliche Rollen in unserer Gesellschaft, und ich denke man verhält sich wenn man mit seinen besten Freunden zusammen ist anders, als beispielsweise bei der Arbeit vor deinem Chef. Ich habe normalerweise viel Energie auf der Bühne, weil ich nicht anders kann, es sprüht einfach aus mir heraus. Andererseits schalte ich auch gerne mal einen Gang runter und mag es, mich an ruhigen Orten aufzuhalten, wenn ich nicht arbeite.


Wie würdest du deine Musik beschreiben? Welchem Stil oder Genre würdest du sie zuordnen?

Hmm… das ist schwierig. Ich schätze, ich mache Popmusik, aber ich bin auch stark von anderen Genres beeinflusst. Aber ich mache Musik, die ich liebe, mit Leuten, mit denen ich gerne zusammen arbeite. Ich mag es nicht, mich auf einen bestimmten Stil festzulegen.

Du und deine Band scheinen sich nicht nur auf der Bühne sehr nahe zu sein. Wo und wann habt ihr euch getroffen?

Wir sind definitiv gute Freunde und ich bin sehr glücklich mit ihnen zu touren. Wir haben uns alle in Bergen getroffen, wo der größte Teil der Band Jazzmusik an der Grieg University studierte (und noch studiert). Unser Background-Sänger ist eigentlich ein Lehrer! Sie sind wirklich toll und wir hängen die ganze Zeit miteinander rum.

Bei deinen Live-Shows strahlst du enorm viel positive Energie aus. Woher nimmst du das ? Hast du irgendein Geheimtipp für uns?

Ich weiß nicht, wie ich das auf eine coole Art und Weise sagen soll, aber kreativ zu sein, gibt mir einfach ein richtig gutes Gefühl. Ebenso bekomme ich auch viel Energie, wenn ich schlafe, Kaffee trinke, mit der Band, meinen Freunden, meiner Familie und so weiter zusammen bin. Und ich gehe gerne wandern, wenn ich in der Stimmung dafür bin.

Ursprünglich wolltest du Anwältin werden. Warum hast du dich dann letztendlich dazu entschieden, Sängerin zu werden? Was hat dir an der Idee gefallen, als Rechtsanwältin zu arbeiten?

Haha, manchmal denke ich auch darüber nach. Warum wollte ich Anwältin werden? Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass ich die Geduld für diese Ausbildung habe. Aber der Grund, warum ich Jura studieren wollte, war, dass ich Politik und Menschenrechte als Unterrichtsfach an der High School hatte (mit der besten Lehrerin, den ich je hatte, Aino) und sie zeigte uns, wie viel schlimme Sachen gerade in der Welt passieren. Auf der anderen Seite lernte ich durch sie auch sehr viel über die verschiedenen Arten von politischen Systemen, das Völkerrecht, Nichtregierungsorganisationen usw. Ich fand es immer sehr faszinierend. Wenn ich etwas anderes machen würde als Musik, würde ich gerne Lehrerin für Politik & Menschenrechte, Geschichte und Englisch werden.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Eine umfassendere Gesellschaft für alle. Wollsocken und Schokolade…

Wir wünschen der jungen Sängerin, dass die Sterne weiterhin gut für sie stehen und bedanken uns für das Interview!

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