23 Apr Du hast die Briefmarke vergessen, mein Michael
Kaum zu glauben: Seit 150 Jahren verschicken wir Menschen Postkarten in die ganze Welt. Was dieses Kommunikationsmittel schon alles an skurrilen Geschichten erlebt hat, zeigt die Postkarten-App Postando, die 5 verrückte Geschichten rund um Briefmarken und den Postversand zusammengestellt hat.
Spiel‘ die Briefmarke ab
Philatelisten, also Liebhaber von Briefmarken und postalischen Belegen, scheinen auch ziemliche Musikliebhaber zu sein. Der bekannte Berliner Operetten-Komponist Paul Lincke komponierte im Jahr 1898, als das Postkartensammeln beliebter denn je war, den „Marsch der Ansichtskartensammler“. Viele Jahre später, im Jahr 1973, wurde die Philatelie sehr musikalisch in Bhutan: Briefmarken, die auf einen Plattenspieler gelegt werden konnten, spielten plötzlich die Nationalhymne Bhutans ab.
Haben Sie diese Postkarte gesehen? Postkarte 47 Jahre unterwegs
Eine Ansichtskarte aus Sachsen machte 2019 Schlagzeilen. Ihr Aussehen ist das einer gewöhnlichen Postkarte aus den 1970ern. Aber der extrem lange Postweg verleiht ihr einen wohl unbeabsichtigten Altertumswert: Nach unglaublichen 47 Jahren kam sie endlich an – allerdings wieder bei der Absenderin! Die inzwischen über 90 Jahre alte Christa Lehmann schickte 1972 eine Ansichtskarte an eine befreundete Familie aus dem Sommerurlaub in der Tschechoslowakei. Angekommen ist sie aber nie. Die nicht zugestellte Karte konnte nach einem Zeitungsaufruf wieder ausfindig gemacht werden. Weil die Empfänger schon verstorben waren, hält nun wieder Christa Lehmann die Karte in ihren Händen, die sie vor fast 50 Jahren geschrieben hatte.
Die teuerste Briefmarke der Welt ist ziemlich klein
Ein anonymer Käufer erwarb in New York bei einer Auktion die Briefmarke „British Guiana 1c magenta“ für 9,5 Millionen Dollar (etwa 7 Millionen Euro). Die Marke ist damit das teuerste Postzeichen auf der ganzen Welt. Hinter der gerade einmal 8 Quadratzentimeter großen „One-Cent-Guyana“ steckt aber eine bewegende Geschichte: Im Jahr 1856 ließ der Postmeister der britischen Kronkolonie Guyana provisorische Briefmarken in der ortsansässigen Druckerei herstellen. Er unterschrieb diese aber nicht selbst, da die bestellten Marken aus dem Mutterland nicht ankamen. 20 Jahre später fand ein 12-jähriger Schüler das einzig bis heute entdeckte Exemplar dieser Marken. Letztendlich landete sie plötzlich und unverhofft über mehreren Verkaufswegen in Europa. Unter anderem beschlagnahmte sie Frankreich als Kriegsreparation nach dem Ersten Weltkrieg. In einer Auktion wurde sie von einem Käufer erworben, der den damaligen britischen König und gleichzeitig Interessenten Georg V. überbot. Anschließend landete im Jahr 1980 die Briefmarke in den Händen des US-amerikanischen Forschers und Milliardärs John Du Pont für 935.000 US-Dollar. Du Pont wurde jedoch 1997 wegen tödlicher Schüsse auf einen Olympia-Ringer zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, dort verstarb er 2010. Die kleine, aber berühmte Marke trägt ein Segelschiff als Bildmotiv und war schon Akteur in diversen Hollywoodfilmen sowie Büchern. So geht es zum Beispiel in der 1973 erschienenen Episode „The Stamp of Death“ (dt.: „Ein teures Stück Papier“) der TV-Serie „Die Straßen von San Francisco“ um die Briefmarke. Auch Donald Duck ist in Carl Barks’ Comic „The Gilded Man“ (dt.: „Jagd nach der Roten Magenta“) von 1952 auf der Suche nach ihr, um sie an einen Sammler für 50.000 Taler zu verkaufen.
Wo sind denn wieder die Schokoladenbriefmarken geblieben?
Wenn Belgien für eine Sache bekannt ist, dann ist es die unheimlich leckere Schokolade. 2013 wurde die beliebte Süßigkeit 500.000-fach geehrt. So viele Briefmarken kamen nämlich in Umlauf, die aber alles andere als gewöhnlich sind. Sie rochen nicht nur, sondern schmeckten auch nach Schokolade!
Ab geht die Post
Der österreichische Forscher Friedrich Schmiedl träumte schon in seiner Kindheit davon, Post mit der Rakete zu versenden. Am 2. Februar 1931 war es dann soweit: Er zündete auf dem nördlich von Graz befindlichen Schöckl die erste Postrakete. Mit Erfolg, denn die ferngesteuerte Rakete landete mit einem Fallschirm und 102 Briefen im Gepäck im fünf Kilometer entfernten Dorf St. Radegund. Schmiedl konnte so weitere Postsendungen abfeuern. Kein Wunder also, dass er bekennender Briefmarkenliebhaber war. Sammelobjekte, wie zum Beispiel Briefmarken mit Sondermotiven und „Raketenpostkarten“ veröffentlichte er auch. Die österreichische Post verbot aber per Verordnung die Ausgabe von privaten Wertzeichen, weshalb Schmiedl finanzielle Einbußen hatte. Die Raketenpost konnte sich nie durchsetzen, aber Schmiedls Ambitionen und Visionen werden im Kreise der Grazer Philatelisten immer noch hoch in Ehren gehalten.
Über Postando
Postando ist eine deutsche Postkarten-App, gegründet 2016 in Frankfurt am Main. Das Unternehmen hat sich auf den einfachen Versand von individuellen Post- und Grußkarten mit dem Smartphone spezialisiert. In nur vier einfachen Schritten kann jeder User – ob jung oder alt – seine eigene Postkarte designen und seinen Liebsten direkt in den Briefkasten senden.
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